Erlebnisberichte

Erfolgreich  Angeln mit  Angst  und Schrecken!

Den  Angeltag  von dem ich berichten  möchte,  werde  ich sicher nicht vergessen.  Es  war  an einem wunderschönen Samstag  am Rande  des  kleinen  Ortes  Prieros  im  Bundesland  Brandenburg.
Der Angelkahn war vorbereitet und ich wollte mal wieder allein rausfahren zum Spätangeln in der Dahme, ein Fluß, in südlicher Richtung von Berlin zu finden. Dort findet man noch Gebiete, die vom Menschen relativ unberührt geblieben sind. Ich denke dabei besonders an die Schwimmwiesen, die für sehr viele Pflanzen, Tiere und natürlich auch den Fischen ein willkommenes zu Hause bilden.
Obwohl ich mit dem Boot unterwegs war, beschloss ich vom Ufer aus zu angeln. So war es ruhiger und mehr Platz für mein ganzes „Geraffel“ hatte ich auch.
Sitz aufgestellt,  angefüttert, ausgelotet,  Teich und  Würmer  auf die  Haken  und los  ging  es.  Die  Brassen, Plötzen und sogar die Mücken haben wieder mal gut gebissen.
Also da blieb keine Zeit für Langeweile. Am Horizont versank die Sonne in Ihrem feurigem Rot, als ich ein leises Rascheln im hohen Gras hinter mir hörte. 

Egal, dachte ich, und lies es gleichgültig weiter rascheln. Doch dann auf einmal vernahmen meine Ohren ein gewaltiges Atmen. Erschrocken drehte ich mich um und sah ca. 3m hinter mir ein ausgewachsenes Wildschwein. 

Als gelernter Zootechniker habe ich eigentlich keine Angst vor großen Tieren. Also griff ich nach einem kräftigen Knüppel  um das Schwein zu vertreiben. Attacke!!!!!…… Scheiße!!!!!
Zum Angriff aufgestanden, bemerkte ich, dass ich mich in Gefahr befand. Die Bache hatte viele kleine Frischlinge dabei. Bei dem Versuch die Bache  zuverscheuchen, könnte sie „den Spieß umdrehen“ weil die Bache wahrscheinlich instinktiv ihre Jungen beschützen würde.
Wie rette ich mich aus dieser Situation?

Vor mir die Schweine, hinter mir  das   kalte Flußwasser .

Jetzt stellte ich erst einmal mein Radio auf volle pulle.> Keinerlei Wirkung, denn meine Anfütterung, der Teig und die Würmer lockten nicht nur die Fische, sondern auch die „niedlichen Kleinen“. Ohne sich mir noch einen weiteren Schritt zu nähern, streckte sich das Muttertier weit nach vorn. Ich konnte hören wie sie die Leckereien schnupperte. Direkt neben mir befand sich ein großer dicker Baum. Schnell beschloss ich mich auf dem Baum in Sicherheit zubringen, doch die tiefsten Äste waren so hoch dass ich einfach nicht heran reichte.
Also bevor ich mich zum Zweikampf mit einer wilden Sau einlasse, springe  ich lieber  ins  Wasser. “ Ding “  Da war  sie  >  Die  rettende  Idee.  Den  Knüppel,  den ich vorher in der Hand trug, stellte ich schräg an die Stammseite des Baumes, ging zurück bis zur Uferkante und mit diesen Anlauf sprang ich auf den Knüppel und  erreichte  jetzt  einen  starken Ast.  Hochgezogen  und  oben war  ich.

Nun hieß es abwarten. Unterdessen verköstigten sich die nicht geladenen Gäste an meiner Anfütterung und mit einem leisen Schmatzen verschwand dann auch mein Teig um dem sich die „lieben Kleinen“ gerade stritten. Blos nix abgeben!

Als bald wurde dann auch mein Radio gründlich untersucht, das immer noch  in voller  Lautstärke  vor  sich  hin dudelte.  Zuerst  beschnupperten  sie  es,  schoben  es  vor  sich  her  und  nach  dem  sie feststellten,  dass mein  Radio  nichts  zum  fressen  war  lag  es  völlig  versabbert  im  Gras.  Während  ich  da oben so sinnlos auf dem Baum rum saß und die Aussicht genoß, erregte ein auseinander spritzender Laubenschwarm meine Aufmerksamkeit. Ein starker Räuber durchbrach die Wasseroberfäche. War das ein Hecht?  Nach einiger Zeit war dann ein Bootsmotor zu hören.
(ein Paddelboot mit Außenborder >ein Tümmler) Als das Boot  dicht genug war rief ich laut um Hilfe, Hilfe! Die schauten nach links und dann nach rechts, keine Reaktion und Sie fuhren einfach  weiter. Abermals rief ich um  Hilfe, aber diesmal noch lauter, denn mir war garnicht gut zu Mute und vom Tageslicht war auch nicht mehr soviel übrig. Ganz überrascht entdeckten Sie mich hoch oben im Baum. Ich deutete Ihnen nach unten und jetzt sahen Sie auch wieso da einer im Baum sitzt!
Sie hatten die rettende Idee und schlugen mit ihren Paddeln kräftig aufs Wasser und bespritzten die verdammten Schweine, die das garnicht mochten und zielstrebig die Flucht ergriffen.Noch ganz aufgeregt kletterte ich von meinen Baum und bedankte mich bei meinen Rettern. Erstaunlicherweise blieben sie dann gleich dort und schlugen Ihr kleines Zelt auf. Da noch etwas Zeit war, versuchte ich mit dem was mir übrig gelassen wurde noch etwas zu angeln. Ich warf meine Angel mit Köderfisch zu der Stelle, wo ich den Fisch vom Baum aus rauben sah. Gerade wollte ich etwas aufräumen, als ein zügiger Biss die Angel aus der losen Halterung riss. Schnell ergriff ich die Rute und wartete auf den passenden Zeitpunkt für den Anschlag. Schnell springen die Ringe von der Wicklung. Jetzt steht er und dreht sich mein Köfi in die richtige Richtung, dann geht er und mein Anschlag beweist dem Räuber, dass diesmal doch ein Haken an der Sache war. Die Schnur ging noch ein paar mal hin und her  und am  Ende besiegte ich meinen sportlichen Gegner. Ein schöner strammer Hecht wie er dort nicht alle Tage zu fangen ist.

Es wurde Nacht,  die  Grillen  zirpten  ihr  Lied  und  die  Temperatur  sank  spürbar  ab.  Als  jetzt  noch  die Batterien meiner Taschenlampe den Geist aufgaben beendete ich mein abendliches Angeln.
Ab ins Boot und rein in die Finsternis. Nun musste ich noch vom Streganzer See durch einen ca. 3m breiten stark verwachsenen Kanal zum Tiefen See. In diesem Kanal sieht man nachts nur sehr wenig. Ich kam zu einer kleinen Brücke, die den Kanal überquert. Außer meinem paddeln herscht vollkommene Stille.
Wo findet man das heute noch?
Gerade fuhr ich unter die Brücke als plötzlich ein Entenschwarm aufschreckte, der unter der Brücke Schutz suchte.

Der Schreck ging mir durch alle Glieder , mit heftigem Flattern  schossen mir die Enten am Kopf vorbei, das Herz schlug mir schon wieder bis zum Hals und ich bezog volle Deckung in der Spitze meines Bootes. Ich bin dann ohne weitere Überraschungen zuhause angekommen.
Die haben mir aber auch gereicht!

Christian Berndt