The Fog
Nebel des „Angelglücks“!
Im November 2017 war unsere Angelgruppe in der Lombardei im Angelcamp
von Bernhard Heiner zu Besuch.Jeder richtete sich seinen Angelplatz ein, hier seht ihr meinen, mit einem Boot
dass wir uns bei Bernhard ausleihen konnten.Das war Remig sein Angelplatz. Wir bewegten uns auf Flußsand, ganz ohne Steine.
Das fühlt sich so toll an wie der aller schönste Badestrand, aber irgendwann war der
Sand überall, in den Töpfen, Tassen, in den Angelrollen, zwischen den Zähnen,
kaum ein Plätzchen wo kein Sand hin gekommen ist.Der erste gute Fisch wurde gefangen! Arpi legte auf magische Weise nach, mit diesem schönen Brachsen. Der erste kleine Wels wurde gefangen. Das war Arpi sein Angelplatz mit dem grauen, kleinen Schlauchboot sollte er eines
seiner größten Abenteuer in seinem Leben bestehen.Morgens trafen wir uns zum Frühstück, wir berichteten uns gegenseitig, wie es
mit der Angelei so läuft, denn es hätte auch besser laufen können.
Jeden „kleinen“ Erfolg mussten wir uns mühevoll erarbeitenAuch zum Mittag ließen wir es uns richtig gut schmecken!
Jeder hat sich am Gelingen des guten Essens beteiligt.
So gab es auch Kaffee und Kuchen. Also von der Verpflegung her ging es
uns erstklassig. Wir fühlten uns in der Herbstsonne auf dem Flusssand sehr wohl.Mit ein paar richtig guten Steaks ließen wir den Abend ausklingen und gingen dann
gut gesättigt schlafen.
Die Nacht zog herein, kühle Stille im dichten Nebel umgab die tropfnassen Zelte und das ganze Angelteam hat tief geschlafen.
Dann wurde Arpi von dem leisen klingeln seiner Angelrute wach.
So schnell er konnte sprang er aus seinem schönen, warmen Schlafsack, rannte zu seiner bimmelnden Angel und setzte einen kraftvollen Anschlag.
Als er das mächtige Gewicht seines Gegners auf der anderen Seite spürte, rief er mit aller Kraft unseren Alarmruf für Großfisch.
„Kontakt“!!!!
Hallt es durch mein Zelt, direkt in mein Ohr hinein und sofort merkte ich, das passt jetzt irgendwie nicht zu meinem Traum. Ich brauchte ein paar wertvolle Sekunden um die Situation von Tiefschlaf auf Großfischalarm umzustellen, als ich es kapiert habe fing mein Herz sofort an zu rasen. So schnell ich konnte zog ich mir was über, die Kopflampe baumelt nachts sowieso immer um meinen Hals, Schuhe an, Jacke drüber und im Sprint zu Arpi. Verbrauchte Zeit ca. 30 Sekunden!
Ich sah ein tolles Bild!
Arpi stand mitten in der Nacht, mit voll durchgebogener Rute, im Schlafi, barfuß im kalten Matsch und es war Anfang November. Der Fisch zog mit großer Geschwindigkeit die Schnur von der Rute und die Spule war voraussichtlich in wenigen Sekunden leer. Wir glotzten uns mit großem Augen an und fragten uns wie wir die Situation in so kurzer Zeit in den Griff bekommen sollen. Arpi sagte:
Chris, was soll ich machen? Ich habe gleich keine Schnur mehr!
Mein Blick scannte in der Dunkelheit unsere Umgebung in der Hoffnung irgendetwas passendes zu sehen. Was ist das da, dachte ich im Dunkel der Nacht erkannte ich die Konturen von Andi seinem Minischlauchboot. Ich sagte:
Arpi Du musst mir jetzt vertrauen!
Ich bring dir das kleine Boot (gute 2m lang), da springst Du rein und später hole ich Dich mit dem großen Boot.
Das große Boot haben wir uns im Camp von Bernhard Heiner ausgeliehen.
Gesagt, getan! Bis es so weit war, dass Arpi mit einem Gottvertrauen hurtig in das Bötchen stieg, konnte man schon die letzten Wicklungen sehen und der Spulenkern war bereits erkennbar. Als Remig mit dazu kam, traute er seinen Augen nicht.
Arpi verschwindet mit krummer Rute in dunkler Nacht im Nebel.
Weg war er!
Remig fragte: Was war denn das? Seit ihr verrückt!
Ich sagte: Remig komm schnell, wir machen das große Boot klar und holen uns den Arpi wieder!
Zum Glück saß jeder Handgriff und auch der Motor sprang gleich an.
Wir fuhren direkt los, ich machte auch gleich meine Kopflampe an und was sah ich? Nur eine Wand aus Nebel mit einer Sichtweite von ca. 3 m.

Es dauerte nicht lang, da wusste ich zwar noch wo oben und unten ist, aber wo ist vorne, wo ist hinten und wo ist dann Arpi?
Die Strömung war vom Boot leicht zu erkennen, dieser Sachverhalt, sowie einige Kommandos vom Remig und die Rufe von Arpi halfen mir, mich in dieser dichten Nebelsuppe zu orientieren, trotzdem dauerte es mindestens 5 Minuten bis wir Arpi erstmal in der Nähe unseres Bootes hatten.
Dann kam das wacklige Umsteigemanöver, in dieser Zeit habe ich Arpi ganz kurz die Angel abnehmen dürfen und ich konnte direkt das Gewicht und die Kraft des Fisches spüren. Dann drillte der zitternde Arpi weiter.
Die Temperatur sank in jener Nacht auf 3 Grad, es war richtig nasskalt und Arpi stand immer noch barfuß im Schlafi und drillte.
Zum Kälteschutz warf sich Arpi meine Jacke über. Aber das alles beeindruckte den Fisch da unten nicht, immer weiter zog er uns weg vom Camp. Wir bemerkten nicht, wie weit uns der Fisch mit der Strömung bereits gezogen hatte. Die Zeit verstrich und Arpi zog an der Angel, bis die Rute kurz vor dem durchbrechen stand, erst dann lies sich der alte Urian in Richtung Boot bewegen.
Ein breiter Schädel durchbrach kurz die Wasseroberfläche um gleich darauf wieder in die Tiefe des Flusses abzutauchen. Es ging noch einige Male hin und her bis ich den Fisch mit einem beherzten Griff ins Maul in unser Boot holen konnte.
Wir waren glücklich!
Für einen kurzen Augenblick durchströmte uns ein großartiges Gefühl, diesen großen Fisch in Teamarbeit besiegt zu haben und wir gratulierten Arpi zu seinem tollen Erfolg.
Ich bin stolz auf meine Angelfreunde, auf das Vertrauen das wir uns schenken und wie wir einander helfen. Jeder Einzelne profitiert von der geballten Kraft unseres Angelteams, keiner könnte alleine so viel erleben.
Denn wie jeder weiß, ist Glück eines der wenigen Dinge, das sich vervielfacht, wenn wir es teilen.
Doch die Reise war noch nicht zu Ende!
Wie kommen wir wieder zurück und wo geht es lang?
Remig sagte: schaut dort schimmert ein Licht durch den Nebel!
In unseren Köpfen waren lauter ❓ ❓ ❓ ❓
Egal sagte ich: Zurück geht es einfach stromaufwärts!
Wir fuhren und fuhren, aber wir kamen einfach nicht an.
Sind wir in der Dichte des Nebels an unser Camp vorbeigefahren?
Wir wussten es nicht, denn wir sahen ja nichts, hatten Angst auf einer der häufig vorkommenden Untiefen zu landen und uns dabei den Propellerantrieb zu beschädigen.
Permanent prüften wir mit einer langen Bambusstange, ob die Wassertiefe noch ausreichend war. Ich dachte an das Wohlbefinden des Fisches, so einen tollen Fisch wollten wir nur fotografieren und nicht töten!
Für die Küche sind deutlich kleinere Fische groß genug.
Zum Glück kommt ein Wels im Verhältnis zu vielen anderen Fischarten, relativ lang, gut ohne Wasser aus. Außerdem war es kühl und extrem feucht. Dann fragte ich mich, was machen wir, wenn wir nur denken, dass wir schon vorbeigefahren sind und drehen wohl möglich kurz vor dem Ziel um. Im Stillen dachte ich weiter, na dann müssen wir solange flussaufwärts fahren bis ich mir 100%ig sicher bin, dass wir jetzt wirklich vorbeigefahren sind. Also fuhren wir weiter und weiter, aber nichts…. nur Nebel.
Wir riefen laut und hofften auf Antwort um uns zu orientieren, auch nichts kein Ton. Also fuhren wir immer weiter durch den Nebel. Arpi zitterte schon am ganzen Körper, aber irgendwie wir waren trotzdem noch happy! Einer im Boot sagte:
„Das gibt es doch nicht!
Der Fisch kann uns doch unmöglich so weit gezogen haben!“
Und wieder war die Frage da, sind wir schon am Camp vorbeigefahren??
Da ich mir noch nicht 100% sicher war, fuhren wir stur weiter flussaufwärts durch die Nacht.
Wir hatten das Gefühl uns verirrt zu haben, wir sahen doch nichts!
Unsere übermächtige Freude über den großen Angelerfolg wich immer mehr der Verzweiflung, denn der Fisch muss ins Wasser und Arpi friert.
Wie aus dem Nichts erschien plötzlich ein kleiner, pendelnder Lichtschimmer, unser Ferry hat unsere Situation erkannt und uns mit einer Lampe den letzten Rest des Rückweges gezeigt.
Da ist uns ein „großer Stein vom Herzen gefallen“!
Zügig landeten wir das Boot, versorgten den Fisch und gingen durchgefroren aber überglücklich zurück in unsere Kojen. Am nächsten Tag kam Bernhard Heiner um uns beim fotografieren des tollen Fisches zu helfen und machte dieses schöne Gruppenbild.

Wir berichteten ihm von unserem Abenteuer mit dem Wels.
Dann sagte er: Das Licht das ihr in der Dunkelheit gesehen habt, kann nur eines gewesen sein, unzwar das von meinem Camp!
Diese Aussage bedeutet, dass uns der Wels in der Nacht rund 1,5 km flussabwärts gezogen hat. Deswegen kam uns der Rückweg gegen die Strömung, so unendlich weit vor.
Da der Urlaub noch nicht vorbei war, konnten wir noch mehr schöne Fische fangen!

Arpi fing auch die meisten Barben!

Andi 2 fing prächtige Zander mit seiner Köderfischmethode.

Kampfstarke Barben konnten wir dort fangen.

Es war eine schöne Zeit dort in der Lombardei. Besonders wenn wir dort in der Sonne saßen und die Leute zu Hause einen Regenschirm brauchten.
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